Gauck brüskiert

Trotz allem Verständnis und Mitgefühl für den Frust, die Enttäuschung und
die Niedergeschlagenheit des FC Bayern München-Teams über das verlorene
Champions-League-Finale "dahoam" gegen den FC Chelsea, ist das

Danebenbenehmen

von Erfolgstrainer Jupp Heynkes und Führungsspieler Sebastian Schweinsteiger
nur schwer zu entschuldigen, nachdem sie vor Millionen von Fernsehzuschauern
dem Bundespräsidenten bei der Überreichung der Teilnehmermedaillen den Handschlag
verweigerten. Ihrem sportlichem Auftreten mit Anstand und ihrer sog. Vorbildfunktion
haben sie damit einem Bärendienst erwiesen.
Bei "allen Mitleids-und Mitgefühlsberichterstattungen" über den FC Bayern, wurde
bisher über dieses

Benimm-Rotfoul

der beiden Vorzeigesportler gegenüber dem ersten Mann im Staat in der Presse kein
Wort geschrieben. Bundespräsident Joachim Gauck ist der Allerletzte, dem das
Unvermögen der Roten aus ihrer ständigen Überlegenheit einen Erfolg zu erringen
anzulasten war. Die stets wachsame Journalistengilde, die über alle Vorkommnisse
und Details in den Veranstaltungen in der Politik, im Sport, in der Wirtschaft
und Kultur stats ausführlich recherchiert und berichtet, hat es bisher sonderbarer-
weise versäumt, über diesen Affront gegenüber dem Bundespräsidenten einen Artikel
zu verfassen. Es zeichnet einen in der Öffentlichkeit stehenden Menschen aus, auch
in extremen und emotionalen Situationen Herr der Lage zu sein und stets Haltung
zu bewahren.

Quelle

Leserbrief von Herrn Kurt Rappl, Regensburg
in der Pfingstausgabe der Mittelbayerischen Zeitung Samstag, 26. Mai 2012